Deutschland rutscht im Index der LGBT-freundlichsten Reiseländer ab
Wohin kann ich sicher reisen? Hilfestellung für Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender (LGBT) bietet der Gay Travel Index der Berliner Redaktion “Spartacus“. Während Europa meist unproblematisch ist, tauchen Fragen auf, wenn es um beliebte Reiseziele wie Vietnam, Marokko oder Ägypten geht. Wie sind die Bürgerrechte in den Ländern, wie stark ist die Diskriminierung – und gibt es Gewalt gegenüber homo- und transsexuellen Reisenden?
Dies sind die drei Kategorien, die der Autor der Rangliste der LGBT-freundlichsten Reiseländer, Christian Knuth, für insgesamt 197 Länder und Regionen untersucht hat. Sein Fazit: “Insgesamt verbessert sich die Situation für queere Reisende weltweit langsam, aber stetig. Wir beobachten in den Top 40 kleine Verschiebungen auf einem hohen Akzeptanzniveau”. Der Gay Travel Index (GTI) sei ein Veränderungsindex, der Entwicklungen in den Ländern über mehrere Jahre nachzeichnet.
Deutschland ist im GTI im Vergleich zum Vorjahr von Platz 3 auf Platz 23 abgerutscht – hat dabei allerdings nur einen von neun Punkten verloren. Die Begründung: Die Zahl der homo- und transphoben Gewalttaten ist hierzulande 2018 gestiegen. Trotzdem aber gebe es hier im Gegensatz zu anderen europäische Ländern keine unmittelbaren Maßnahmen dagegen, sagt Knuth, in Frankreich hingegen schon.
Portugal, Kanada und Schweden auf Platz eins
Allerdings sei die Datenlage für derartige Vorfälle generell mangelhaft, sagt Knuth. In vielen Ländern werden Gewalttaten gegen LGBT unzureichend oder gar nicht erhoben – auch in Deutschland tun dies nur zwei Bundesländer explizit, Hamburg und Berlin. Der Index beruft sich daher auf Zahlen und Schätzungen von Menschenrechtsorganisationen, der Uno sowie auf eigene Aufzeichnungen.
Im Gegensatz dazu sei das Thema Rechte der Trans- und Intersexuellen ebenso wie der Antidiskriminierungsschutz an der jeweiligen aktuellen Gesetzgebung ablesbar, sagt Knuth. Hier habe sich Deutschland nicht verschlechtert, andere Länder hätten sich aber teilweise deutlich verbessert.
Portugal zum Beispiel, das zu den Vorjahressiegern Kanada und Schweden aufgerückt ist, hat die Änderung des eingetragenen Namens und Geschlechts von Transgender gesetzlich erleichtert und zudem Initiativen gegen Hasskriminalität ergriffen. In Österreich und Malta wurde die Ehe für alle eingeführt – Top-Plätze auch für diese Länder.
Auch im Mittelfeld gebe es positive Beispiele, sagt Knuth, wo gesellschaftlicher Fortschritt auch Reisenden der queeren Communitys zugute komme. So hat Indien die Strafbarkeit von Homosexualität aufgehoben – ebenso wie Trinidad und Tobago sowie Angola – und gelangte damit von Platz 104 auf 57.
Thailand hat eine Kampagne gegen Homophobie geführt und die zivile Partnerschaft ermöglicht: Platz 47. In diesem Jahr werde laut dem GTI die Ehe für alle dort diskutiert – wie in Taiwan, Japan und der Schweiz. Die Einführung könnte Thailand sogar “zum LGBT-freundlichsten Reiseland Asiens befördern”.
Reise-Ranking für LGBT
In Lateinamerika könnte eine Entscheidung der interamerikanischen Kommission für Menschenrechte in diesem Jahr ebenfalls zu Verbesserungen führen: Sie verlangt von allen lateinamerikanischen Staaten, dass die gleichgeschlechtliche Ehe anerkannt werden solle. Die Ehe für alle gilt bisher nur in Argentinien (Platz 28), Kolumbien (23), Brasilien (68), Uruguay (17) und teilweise in Mexiko (57).
In Brasilien hat sich die Situation für LGBT-Reisende allerdings insgesamt verschlechtert – wie auch in den USA. In beiden Ländern seien durch die rechtskonservativen Regierungen Rechte zurückgenommen worden, außerdem stieg dort die Zahl der homophoben Gewalttaten.
Am Ende der Liste unter den tatsächlichen Verfolgerstaaten gebe es laut Knuth keine gravierenden Verschlechterungen. Wie in den Vorjahren aber werden Homosexuelle in Ländern wie Saudi-Arabien, Iran, Somalia und der russische Teilrepublik Tschetschenien massiv verfolgt und mit dem Tode bedroht. Ganz unten im Ranking stehen allerdings auch die Trendreiseländer Marokko (159) und Ägypten (179).

Die 10 besten LGBTQ Filme & Serien
Wir zeigen dir 10 der besten LGBTQ Filme & Serien, die nicht nur schwule, lesbische, bi- und transsexuelle oder Transgender-Themen

LGBT Bücher: Die 10 besten Geschichten mit queeren Helden
Egal, ob die Figuren homosexuell oder transsexuell sind: Inzwischen gibt es viele literarische Werke zum Thema LGBT. Das heißt aber

Der Rosa Winkel
Nichts repräsentiert die tragische Geschichte der Homosexuellenbewegung besser als dieses Symbol: Der Rosa Winkel. Im nationalsozialistischen Regime Adolf Hitlers wurden

The Bi Angles Symbol
Obwohl die Bi-Pride-Flagge das bekannteste Symbol der Bisexualität ist, gibt es das Symbol „Bi-Winkel“ (manchmal auch als „Biangles“ geschrieben) noch
LGBTQ Glossar
Mastektomie
auch: Mastek. Eine Mastektomie ist eine Operation, bei der die Brüste abgenommen werden. Diese OP ist vor allem für manche trans Männer und nichtbinäre Menschen wichtig, die wegen ihrer Brust/Brüste Dysphorie empfinden.
Grey-Gender
Mit dem englischen Begriff “grey-gender” beschreiben sich auch in Deutschland Menschen, die ihre Geschlechtlichkeit in einer Art grauer Übergangsphase oder grauem Schwebezustand zwischen den beiden sozial anerkannten Geschlechtern Mann/Frau erleben (schwarz/weiß Symbolik).
Heteronormativität
Das Konzept der Heteronormativität kritisiert die gesellschaftlich postulierte Zweigeschlechterordnung und die Macht bzw. Gewalt, die von ihr gegenüber anderen Geschlechtsidentitäten ausgeht. In dem Begriff enthalten ist auch eine Kritik an der Privilegierung von Heterosexualität als unhinterfragter Norm.
Sexuelle Orientierung
Die sexuelle Orientierung eines Menschen beschreibt, zu Menschen welches Geschlechts bzw. welcher Geschlechter sich ein Mensch emotional, körperlich und/oder sexuell hingezogen fühlt, unabhängig von der sexuellen Praxis und der sexuellen Präferenz.
Deadname
Ein Deadname ist ein abgelegter, alter Vorname, der meist bei der Geburt gegeben wurde. Gerade für trans Menschen, die sich einen neuen Namen gegeben haben, kann es extrem verletzend sein, sie mit ihrem Deadname anzusprechen. Das wird auch Deadnaming oder
Testoblocker
Testoblocker, auch Antiandrogene genannt, können transfemininen Personen verschrieben werden, um entweder die Produktion oder die Aufnahme von Testosteron zu hemmen. Testoblocker sollten nicht über einen längeren Zeitraum allein genommen werden, da der Körper entweder Andro- oder Östrogene braucht. Sie werden