Dieses Buch ist der Hit, die Autorin brillant! Rettet die Delphine! Lesbische Lästereien ist ein selten witziges Lesevergnügen. In 29 kurzen Geschichten seziert Stephanie Kuhnen die Lesberei mit all ihren Alltäglichkeiten und Höhepunkten. Nichts ist ihr heilig, nichts zu profan. Jede ihrer Beobachtungen ist messerscharf und ihre satirischen Kommentare treffen ins Herz der lesbischen Leserin, die sich Zähne knirschend allzu oft wiedererkennen muss — sei es als “juveniles fashion victim” mit stattlichem Sextoy-Gerätepark, als Beziehungslesbe mit Verschmelzungssyndrom, als entnervte Lesbenfrühlings-Teilnehmerin oder auch als Katzenmutter-Lesbe. Stephanie Kuhnen hat ein freches Lästermaul, eine geniale Schreibe und jede Menge Hirn. Die Journalistin, die schon mit Butch/Femme. Eine erotische Kultur auf sich aufmerksam gemacht hat, weiß, wovon sie schreibt und sie liebt es. Das ist trotz aller Satire spürbar.
Kein Geburtstagsfest mit oder ohne Geschenkzwang, auf dem ich in den nächsten Monaten nicht Rettet die Delphine unter mein Freundes- und Freundinnenvolk streue. Und vielen werde ich damit die spaßigsten Lesenachmittage seit Langem bereiten: den schwulen Jungs, damit sie mal wissen, was Lesben so treiben, den Mädels, damit sie es mal wieder treiben. Denn Kuhnen macht auch Lust. Lust, nur ja nicht so zu werden, wie die von ihr so trefflich beschriebene durchschnittliche Paarlesbe: in fester Beziehung mit der Liebsten und der gemeinsamen Katze lebend mit viel Nähe und wenig Sex. Deshalb empfehle ich eindringlich, Rettet die Delphine selbst mehrfach zu genießen und wild zu verschenken. Dieses Buch hat Klassiker-Qualitäten und bei richtigem Gebrauch viel Reformpotenzial.
Doch Achtung! Mit der frechen Kuhnen könnte frau nicht nur Jubel und Begeisterung ernten — manche Menschen neigen bekanntlich dazu, sich “ihr Humorbudget gut einzuteilen”. (Wer’s nicht glaubt, sollte Kapitel 13 von Kuhnens Opus lesen, oder selbst am nächsten Lesbenfrühlingstreffen teilnehmen). Alle anderen, die bunte Jeanshemden nicht für das Gewagteste und Schrillste an der Lesbenszene halten, werden dieses Buch lieben. –J. Hager