Wir kommen mit hohen Erwartungen: Original italienisches Flair soll uns umwehen, wir wollen auf Italienisch angesprochen werden und authentisch tafeln. Und prompt werden wir vom tonlos laufenden Fernseher empfangen. Die Stimmung ist gelassen und die Gäste scheinen alle alte Freunde zu sein: Signor Bramante läuft von Tisch zu Tisch, erzählt, was die Küche zu bieten hat, hält Pläuschchen. Wir sind hier nicht altbekannt, und so dauert es ein wenig, bis man auf uns aufmerksam wird. Wir bestellen Pasta mit Boscaiola- Soße und ein Entrecote, vorweg zwei Sprizz, grazie. Alles kommt schnell auf den Tisch: Die Nudeln sind al dente mit reichlich Kräuterseitlingen, Austernpilzen und Champignons. Das Entrecote ist auf den Punkt gegart, dazu gibt es einen sehr frischen Salat und eine Top-Vinaigrette mit perfektem Essig-Öl-Verhältnis. Ein paar Kartoffeln hätten wir gern dazu bekommen, aber zumindest Gemüse ist dabei: Mangold, Broccoli und Möhren, alles gut gewürzt. Zum Dessert gönnen wir uns ein perfektes Tiramisu: Cremiger Mascarpone, Biscuits, die ausgiebig in Espresso und Amaretto gebadet haben, und obendrauf reichlich echter Kakao. Wir sind satt und zufrieden, auch der Service ist sehr freundlich – nur manchmal etwas vergesslich. Aber so ist es halt in familiären Betrieben: Man muss erstmal dazugehören.