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Not giving a fuck

Von lustlosem Sex & sexloser Lust: Gesellschaftlichen Zwang überwinden und lebendige Intimität entdecken (K&S Um/Welt)

In Not giving a fuck nimmt die Kulturwissenschaftlerin Beate Absalon eine tiefgründige und provokante Auseinandersetzung mit den Erwartungen und dem Druck rund um Sex in unserer Gesellschaft vor. In einer Zeit, in der großartiger Sex als unumgängliches Lebensziel dargestellt wird, hinterfragt Absalon diese allgegenwärtige Fixierung. Ihr Buch plädiert für einen entspannten und individualistischen Umgang mit Sexualität, der die Freiheit beinhaltet, auch keinen Sex haben zu wollen. Dabei setzt sich Absalon nicht nur für die sexuelle Selbstbestimmung ein, sondern auch für das Recht, weniger Lust oder gar keine Lust zu verspüren, ohne dabei das Gefühl zu haben, etwas sei „falsch“.

Das Thema des Buches dreht sich um den hohen gesellschaftlichen Druck, der auf dem Thema Sexualität lastet. In der heutigen Zeit scheint es nicht nur wichtig zu sein, regelmäßig Sex zu haben, sondern auch, dass dieser immer aufregend und erfüllend sein muss. Diese Erwartung führt dazu, dass Sex oft als stressiges Projekt empfunden wird – ein Vorhaben, das gelingen muss, um das eigene Leben als „erfolgreich“ zu betrachten. Diese Vorstellung, so argumentiert Absalon, ist in vielen Fällen schädlich und erzeugt unnötigen Druck, der das eigentliche Ziel von Sex – nämlich Intimität und Freude – in den Hintergrund drängt.

Absalon beschäftigt sich eingehend mit der Idee der „Zwangssexualität“, einem Begriff, den sie verwendet, um den allgegenwärtigen gesellschaftlichen Zwang zu beschreiben, Sex haben zu müssen. Dabei zeigt sie auf, wie Sex in der modernen Kultur von einem privaten und intimen Erlebnis zu einer Art sozialen Pflicht gemacht wurde. Sie geht sogar so weit zu sagen, dass die zunehmende Betonung auf „guten Sex“ und die Optimierung desselben nicht nur in heteronormativen, sondern auch in queeren Kontexten vorherrscht. Auch hier wird häufig der Druck empfunden, den Vorstellungen von idealisierter Sexualität entsprechen zu müssen.

In ihrer Analyse bezieht sich Absalon auf historische und soziologische Theorien, darunter Michel Foucaults Betrachtungen über die Sexualwissenschaft des 19. Jahrhunderts, als Begriffe wie Erektionsstörungen oder Orgasmusschwierigkeiten erstmals als behandlungsbedürftige „Probleme“ definiert wurden. Sie argumentiert, dass die Fixierung auf das perfekte sexuelle Erleben – egal ob hetero oder queer – letztlich dazu führt, dass die Menschen nicht nur ihr sexuelles Verlangen, sondern auch ihre sexuelle Unlust hinterfragen und pathologisieren.

Ein zentrales Thema in Absalons Buch ist die sogenannte „Fun Morality“, ein Begriff aus der Soziologie, der beschreibt, wie ehemals verpönte Aktivitäten wie Sexualität heute als Pflicht angesehen werden. Besonders betroffen davon sind oft queere Menschen, die durch ihre Sexualität oft definiert werden, sei es von der Gesellschaft oder von ihnen selbst. Die Forderung nach gelebter Sexualität als Ausdruck von Freiheit und Selbstbestimmung kann erdrückend sein – besonders für jene, die sich diesem Druck nicht entziehen können oder wollen. Absalon verdeutlicht dabei, wie diese erzwungene Sexualität die Leichtigkeit und das Spiel im sexuellen Erleben zerstören kann und stattdessen Gefühle von Leere und Frustration hinterlässt.

Das Buch stellt keine Anleitung dar, sondern möchte vielmehr Denkanstöße geben. Es fordert die Leser*innen auf, ihre eigene Sexualität und ihr sexuelles Begehren neu zu überdenken. Dabei bringt Absalon frische Perspektiven auf Themen wie Unlust, Asexualität und Zölibat ein – Konzepte, die in der heutigen sexpositiven Gesellschaft häufig als problematisch oder unnatürlich angesehen werden. Sie öffnet damit Raum für eine Entstigmatisierung dieser Themen und zeigt, dass auch ein Leben ohne Sex oder mit weniger Sex lebendig, erfüllend und sinnlich sein kann.

Absalons Ton ist dabei humorvoll und unverkrampft. Sie vergleicht Sex beispielsweise mit Tofu – einem Geschmacksträger, der durch die richtigen Gewürze erst seinen Reiz bekommt – und spricht von der „Gotta-fuck-Einbahnstraße“, in der wir uns oft befinden. Ihre Analysen sind dabei stets tiefgründig und kulturwissenschaftlich fundiert, ohne dabei belehrend zu wirken.

Das Buch Not giving a fuck könnte für viele Leser*innen eine wahre Offenbarung sein, indem es den gesellschaftlichen Sexzwang entlarvt und dazu ermutigt, eigene Wege zu gehen – ganz unabhängig davon, wie diese aussehen mögen.

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