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LGBTQ in Südkorea

Status, Rechte und Entwicklungen

Südkorea ist ein Land mit rasanten gesellschaftlichen Veränderungen – nicht nur in Wirtschaft und Technologie, sondern auch in Bezug auf LGBTQ-Rechte. Während in den letzten Jahren Fortschritte erzielt wurden, bestehen nach wie vor große rechtliche und gesellschaftliche Hürden. Dieser Artikel bietet einen aktuellen Überblick über die Situation von LGBTQ-Personen in Südkorea: Daten, Gesetze, Sichtbarkeit, Herausforderungen und Perspektiven.

Zahlen & Meinungen

  • Laut einer Umfrage von Pew Research Center aus dem Jahr 2023 unterstützen etwa 41 % der Südkoreaner:innen die Legalisierung der gleichgeschlechtlichen Ehe, während 56 % dagegen sind
  • Der Anteil der Bevölkerung, der sich als LGBTQ identifiziert, liegt in Südkorea vergleichsweise niedrig – etwa 3 %.
  • Jüngere Generationen zeigen deutlich höhere Zustimmung zu LGBTQ-Rechten. Während bei den unter 30-Jährigen die Mehrheit eher offen ist, sind ältere Altersgruppen meist zurückhaltender.
  • Öffentliche Umfragen zeigen, dass Anti-Diskriminierungsgesetze relativ populär sind: Eine Gallup-Umfrage ergab, dass mehr als die Hälfte der Bevölkerung dafür ist, diskriminierende Praktiken gegenüber LGBTQ-Personen gesetzlich zu verbieten.

Rechtliche Lage

Gleichgeschlechtliche Partnerschaften / Ehe

  • In Südkorea gibt es noch kein Gesetz zur Legalisierung von gleichgeschlechtlicher Ehe oder offiziellen Partnerschaften. Gleichgeschlechtliche Paare werden rechtlich nicht als Ehepaar anerkannt
  • Ein wichtiger Schritt war eine Entscheidung des Obersten Gerichts (Supreme Court) vom 18. Juli 2024, das zugunsten eines gleichgeschlechtlichen Paares entschied: Der Partner sollte Anspruch auf krankenkassentechnische Leistungen haben (spousal benefits) wie Verheiratete. Obwohl dies nicht gleichbedeutend mit Ehe ist, war es das erste Mal, dass eine solche Leistung anerkannt wurde.

Diskriminierungsschutz

  • Südkorea hat kein umfassendes Anti-Diskriminierungsgesetz, das sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität flächendeckend schützt. Auf nationaler Ebene gibt es Lücken.
  • Der National Human Rights Commission Act (seit 2001) nennt sexuelle Orientierung als geschützte Kategorie. Geschlechtsidentität wird jedoch nicht explizit national erwähnt. Die Kommission interpretiert jedoch in manchen Fällen, dass sie auch Diskriminierung aufgrund der Geschlechtsidentität berücksichtigen muss.
  • Einige lokale Verwaltungen (Provinzen und Städte) haben eigene anti-Diskriminierungsrichtlinien oder Verordnungen erlassen, die sexuelle Orientierung abdecken. Aber diese Regelungen sind nicht einheitlich.

Militär und Sexualstrafrecht

  • In der südkoreanischen Militärgesetzgebung sind „indecent acts“ zwischen Soldaten (einschließlich gleichgeschlechtlicher Handlungen) strafbar – mit bis zu zwei Jahren Haft. Diese Regelung gilt nur für das Militär, nicht für Zivilpersonen.
  • Der Oberste Gerichtshof hat jedoch geurteilt, dass diese Vorschriften nicht angewendet werden dürfen, wenn die Handlungen außerhalb militärischer Einrichtungen und während der Freizeit stattfinden. Dennoch bleibt der Artikel im Gesetz.

Transgender-Rechte & Geschlechtsidentität

  • Trans*-Personen können ihren rechtlichen Geschlechtseintrag ändern. Gerichtliche Entscheidungen haben in einigen Fällen anerkannt, dass dafür keine vollständige Geschlechtsanpassung (z. B. operative Eingriffe) notwendig ist.
  • Geschlechtsangleichende Pflege (gender-affirming care) ist möglich, aber nicht durch das nationale Gesundheitssystem gedeckt. Anforderungen wie Alter (> 20 Jahre) und andere Bedingungen (z. B. keine Kinder oder Single-Status) gelten in manchen Fällen als Voraussetzung bei bestimmten Gerichten.

Gesellschaftliche Akzeptanz & Alltag

  • Viele LGBTQ-Personen berichten von Diskriminierung, Stigmatisierung oder Ausgrenzung – z. B. in Schulen, am Arbeitsplatz oder familiär.
  • In Schulen gibt es oft Belästigung und Mobbing gegen Jugendliche, die als LGBTQ wahrgenommen werden. Angst vor öffentlicher Bloßstellung oder familiären Konflikten ist weit verbreitet.
  • Medien und Popkultur haben in den letzten Jahren mehr LGBTQ-Themen aufgenommen, wenn auch oft kontrovers oder stereotyp. Trotzdem wächst die Sichtbarkeit.

Sichtbarkeit & Veranstaltungen

  • Seoul Queer Culture Festival / Seoul Pride: Eines der größten LGBTQ-Events in Südkorea. 2024 nahmen etwa 150.000 Menschen teil, trotz Problemen bei der Genehmigung und Gegenprotesten.
  • Daegu Queer Culture Festival: Jährliches Festival inklusive Pride Parade und Kulturprogramm seit 2009. Wird oft von konservativen und religiösen Gruppen kritisiert oder blockiert.

Aktuelle Herausforderungen und offene Themen

Ehe und Familienrechte

  • Ohne rechtliche Anerkennung von Ehe oder Partnerschaften haben gleichgeschlechtliche Paare kaum Schutz bei Erbschaft, Steuer, Familiennachzug oder gemeinsamen Versicherungsleistungen. Der Rechtsprechungsschritt 2024 (Krankenkassenleistungen) wird als Teil des Drucks gesehen, diese Lücken zu schließen.

Anti-Diskriminierungsgesetze auf nationaler Ebene

  • Gesetzesentwürfe zur Verankerung umfassender Schutzrechte – inkl. geschlechtlicher Identität und sexueller Orientierung – werden wiederholt vorgeschlagen, aber blockieren oft durch konservative Gruppen und religiösen Widerstand.

Militärgesetze & Umgang mit LGBTQ in der Armee

  • Artikel im Militärgesetz, die homosexuelle Handlungen kriminalisieren, bleiben bestehen, auch wenn ihre Anwendung eingeschränkt wird.

Gesundheit & psychische Belastungen

  • LGBTQ-Personen berichten von psychischer Belastung wegen Diskriminierung oder Stigmatisierung, besonders Jugendliche. Es besteht ein hoher Bedarf an mentaler Gesundheitsversorgung, vertraulicher Beratung und Angeboten, die sensibilisiert sind für LGBTQ-Themen.

Öffentliche Meinung & politische Dynamik

  • Während Umfragen zeigen, dass die Bevölkerung offener wird, gibt es starke Gegenbewegungen – religiöse Gruppen, konservative Politiker:innen lehnen Ausweitung der Rechte ab. Bei manchen Pride-Events gibt es Widerstand, Genehmigungen werden verweigert.

Historischer Hintergrund & Entwicklungen

  • In den letzten Jahrzehnten hat sich die Situation sukzessive verändert: Mehr medial Sichtbarkeit, Kulturschaffende, Aktivist:innen fordern Rechte ein.
  • Gerichte haben schrittweise Rechte anerkannt (z. B. für gleichgeschlechtliche Paare Leistungen bei Krankenversicherung).
  • Die Jugend und urbane Räume zeigen deutliche Verschiebung hin zu mehr Toleranz.

Ausblick

  • Der Gerichtsbeschluss 2024 bezüglich spousal benefits könnte ein Einstieg sein auf dem Weg zu mehr Anerkennung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften.
  • Wichtige Fortschritte werden erwartet im Bereich eines bundeseinheitlichen Anti-Diskriminierungsgesetzes, das sowohl sexuelle Orientierung wie Geschlechtsidentität schützt.
  • Weitere politische Initiativen könnten Ehegleichstellung, Adoption durch gleichgeschlechtliche Paare, Schutz im Militär oder staatlich unterstützte Gesundheitsleistungen umfassen.
  • Gesellschaftliche Bildung und Aufklärung werden zentral sein: in Schulen, in Medien und im öffentlichen Diskurs, um Vorurteile abzubauen.
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