Mobbing trifft oft Menschen, die als „anders“ wahrgenommen werden. Wenn du zur LGBTQIA+ Community gehörst, kennst du möglicherweise den schmerzhaften Eindruck, dass deine Identität Zielscheibe für Spott, Diskriminierung oder Schikane wird. In diesem Artikel erfährst du, wie du mit solchen Situationen umgehen kannst und welche Strategien dir helfen, stark zu bleiben.
Was ist Mobbing aufgrund der Identität?
Identitätsbasiertes Mobbing ist eine Form der Belästigung, bei der jemand aufgrund seiner sexuellen Orientierung, geschlechtlichen Identität oder Ausdrucks ins Visier genommen wird. Dies kann in verschiedenen Formen auftreten, sei es verbale Angriffe, körperliche Übergriffe oder Cybermobbing. Besonders gefährdet sind Menschen, die zu marginalisierten Gruppen gehören, wie LGBTQIA+ Personen.
Laut einer Studie von Stonewall aus dem Jahr 2022 berichten 45% der LGBTQIA+ Jugendlichen, dass sie in der Schule Mobbing erlebt haben. Diese Zahl ist alarmierend und zeigt, wie dringend Maßnahmen gegen diese Form der Gewalt erforderlich sind.
Die Auswirkungen von Mobbing auf LGBTQIA+ Personen
Mobbing kann schwere psychologische und emotionale Schäden verursachen. LGBTQIA+ Menschen sind überdurchschnittlich oft von Angststörungen, Depressionen und Selbstverletzungsgedanken betroffen, vor allem wenn sie Opfer von Diskriminierung oder Gewalt werden. Laut einer Untersuchung von The Trevor Project haben 42% der LGBTQIA+ Jugendlichen Suizidgedanken in Verbindung mit Mobbing entwickelt.
Dennoch ist es möglich, Wege zu finden, um diesen Herausforderungen entgegenzutreten und ein gesundes, selbstbestimmtes Leben zu führen.
Schritte, wie du mit Mobbing umgehen kannst
1. Erkenne, dass es nicht deine Schuld ist
Egal, wie oft dir jemand sagt, dass du „anders“ bist oder nicht „normal“, es ist wichtig zu wissen, dass Mobbing nie gerechtfertigt ist. Deine Identität ist wertvoll und verdient Respekt. Du bist nicht verantwortlich für das Verhalten anderer.
2. Hole dir Unterstützung
Es kann schwierig sein, Mobbing alleine zu bewältigen. Such dir Verbündete in deiner Umgebung. Das können Freunde, Familienmitglieder oder LGBTQIA+ Gruppen sein, die dich verstehen und unterstützen. Wenn du niemanden hast, dem du dich anvertrauen kannst, gibt es auch zahlreiche Organisationen, die dir helfen können.
Hier sind einige wichtige Ressourcen, die du in Anspruch nehmen kannst:
- Beratungsstellen für LGBTQIA+ Personen: Eine Liste von Beratungsstellen, die LGBTQIA+ Menschen unterstützen.
3. Sprich über deine Erfahrungen
Mobbing lebt oft von der Isolation. Wenn du über deine Erlebnisse sprichst, durchbrichst du diesen Kreislauf. Teile deine Geschichte, wenn du dich bereit fühlst – sei es mit einer vertrauten Person oder einer Online-Community. Dies kann dir helfen, das Erlebte zu verarbeiten und zu erkennen, dass du nicht alleine bist.
4. Setze Grenzen
Setze klare Grenzen gegenüber denjenigen, die dich mobben. Wenn möglich, kannst du in einem sicheren Umfeld versuchen, den Mobbern klarzumachen, dass ihr Verhalten inakzeptabel ist. Manche Situationen erfordern jedoch Distanz und Selbstschutz. Es ist völlig in Ordnung, sich zurückzuziehen und sich zu schützen, wenn dies der sicherste Weg ist.
5. Lerne deine Rechte kennen
Es ist wichtig, über deine rechtlichen Möglichkeiten Bescheid zu wissen. In vielen Ländern gibt es Gesetze, die Mobbing und Diskriminierung aufgrund von Geschlecht und sexueller Orientierung unterbinden. Informiere dich über lokale Gesetze und Rechte, um zu wissen, welche Maßnahmen du ergreifen kannst, wenn du gemobbt wirst.
Mehr über LGBTQIA+ Rechte und aktuelle Gesetzesänderungen findest du hier: Gesetzesänderungen & Rechte.
Selbstschutz: Strategien, um dich emotional und mental zu stärken
Mobbing kann dir das Gefühl geben, machtlos zu sein. Doch es gibt Techniken, um deine innere Stärke zu fördern und dich vor den Auswirkungen zu schützen.
1. Selbstfürsorge
Selbstfürsorge ist der erste Schritt, um sich gegen die emotionalen Wunden des Mobbings zu wappnen. Dies kann alles umfassen, von Meditation über Sport bis hin zu kreativen Tätigkeiten. Wichtig ist, dass du dir bewusst Zeit nimmst, um dich zu erholen und Kraft zu schöpfen.
2. Setze auf positive Selbstgespräche
Negative Gedanken über dich selbst können durch Mobbing verstärkt werden. Wenn du anfängst, dich selbst in Frage zu stellen, erinnere dich daran, dass deine Identität einzigartig und wertvoll ist. Führe dir regelmäßig positive Affirmationen vor Augen, die dir helfen, dein Selbstwertgefühl zu stärken.
3. Such professionelle Hilfe
In schweren Fällen kann es sehr hilfreich sein, Unterstützung von Therapeuten in Anspruch zu nehmen, die Erfahrung im Umgang mit LGBTQIA+ Themen haben. Diese Fachleute können dir helfen, Wege zu finden, um mit den psychischen Belastungen des Mobbings besser umzugehen.
Eine Übersicht über LGBTQIA+ freundliche Therapeuten und Beratungsstellen findest du hier.
Wie du Ally-Netzwerke aufbaust
Eine starke Gemeinschaft kann dir helfen, besser mit Mobbing umzugehen. Suche nach Menschen, die sich als Allies (Verbündete) identifizieren und dich in schwierigen Situationen unterstützen.
1. Finde LGBTQIA+ Gemeinschaften
Es gibt zahlreiche Online- und Offline-Gruppen, die sich für LGBTQIA+ Themen engagieren. Diese Gruppen bieten nicht nur Unterstützung, sondern auch eine Plattform, auf der du Menschen treffen kannst, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben.
2. Engagiere dich selbst
Aktiv zu werden und für LGBTQIA+ Rechte zu kämpfen, kann dir helfen, das Gefühl der Machtlosigkeit zu überwinden. Wenn du dich für andere einsetzt, stärkst du nicht nur die Gemeinschaft, sondern auch dich selbst. Projekte und Initiativen, die LGBTQIA+ Menschen unterstützen, bieten dir die Möglichkeit, dich für Gerechtigkeit einzusetzen.
Wie du Mobbing am Arbeitsplatz bekämpfst
Mobbing findet nicht nur in der Schule oder in sozialen Umgebungen statt, sondern kann auch am Arbeitsplatz ein Problem sein. Es ist wichtig, dass du weißt, wie du dich auch in einem beruflichen Umfeld gegen Mobbing wehren kannst.
1. Kenne deine Rechte
Viele Unternehmen haben Antidiskriminierungsrichtlinien, die LGBTQIA+ Personen schützen. Informiere dich über die Richtlinien in deinem Unternehmen und suche das Gespräch mit der Personalabteilung, wenn du gemobbt wirst.
2. Dokumentiere alles
Solltest du am Arbeitsplatz gemobbt werden, ist es wichtig, Vorfälle zu dokumentieren. Dies umfasst sowohl schriftliche als auch mündliche Übergriffe. Diese Dokumentation kann dir helfen, deinen Fall zu stützen, falls du rechtliche Schritte einleiten möchtest.
3. Suche Unterstützung durch Gewerkschaften oder LGBTQIA+ Netzwerke
Viele Gewerkschaften bieten Unterstützung für LGBTQIA+ Menschen, die Diskriminierung oder Mobbing am Arbeitsplatz erfahren haben. Informiere dich, ob es in deiner Region LGBTQIA+ Arbeitnehmervertretungen gibt, die dir bei rechtlichen Fragen und Beschwerden helfen können.
Fazit
Mobbing aufgrund deiner Identität ist eine schmerzhafte und ernste Angelegenheit, aber du bist nicht allein. Es gibt Wege, dich zu schützen und deine mentale Gesundheit zu stärken. Indem du dich informierst, Unterstützung suchst und deine Rechte kennst, kannst du dich gegen Mobbing wehren und in deiner Identität wachsen.
Bleibe stark, suche nach Gemeinschaften, die dich unterstützen, und erinnere dich daran, dass deine Identität wertvoll und schützenswert ist. Wenn du dich sicher und unterstützt fühlst, wirst du stärker aus diesen Herausforderungen hervorgehen.