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Deadnaming: Was es ist und warum es schadet

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Deadnaming ist ein Begriff, der in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen hat, insbesondere im Zusammenhang mit der Diskussion über die Rechte und Würde von trans* Personen. Aber was genau bedeutet Deadnaming? Warum ist es problematisch, und welche Auswirkungen hat es auf die Betroffenen? Dieser Artikel wird diese Fragen ausführlich beantworten und dir ein besseres Verständnis für das Thema vermitteln.

Was ist Deadnaming?

Deadnaming bezeichnet die Praxis, eine trans* Person mit ihrem früheren, oft als „toter Name“ bezeichneten Namen anzusprechen, den sie vor ihrer Transition verwendet hat. Dieser Name wird in der Regel abgelegt, wenn die Person ihren Geschlechtsausdruck und/oder ihr Geschlecht offiziell ändert, da dieser Name nicht mehr mit ihrer Identität übereinstimmt.

Trans* Personen entscheiden sich aus verschiedenen Gründen für eine Namensänderung. Oft handelt es sich dabei um einen wichtigen Schritt, um ihre wahre Identität widerzuspiegeln. Wenn jemand absichtlich oder unabsichtlich den alten Namen einer trans* Person verwendet, wird dies als Deadnaming bezeichnet.

Warum ist Deadnaming problematisch?

Deadnaming kann erhebliche negative Auswirkungen auf die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden einer trans* Person haben. Es ist nicht nur eine bloße Fehlbezeichnung, sondern oft auch ein Ausdruck von Respektlosigkeit und Unverständnis. Hier sind einige der Hauptgründe, warum Deadnaming so problematisch ist:

  1. Psychische Belastung: Für viele trans* Menschen ist ihr alter Name eng mit ihrer Vergangenheit und der damit verbundenen Geschlechtsdysphorie verknüpft. Das Hören dieses Namens kann schmerzliche Erinnerungen hervorrufen und Gefühle von Ablehnung, Nicht-Akzeptanz und Unsichtbarkeit verstärken.
  2. Identitätsverleugnung: Deadnaming signalisiert, dass die Identität der Person nicht respektiert oder anerkannt wird. Es kann das Gefühl vermitteln, dass die wahre Identität der Person nicht validiert oder ernst genommen wird.
  3. Mikroaggressionen: Auch wenn Deadnaming nicht immer absichtlich geschieht, wird es oft als Mikroaggression wahrgenommen. Mikroaggressionen sind subtile, oft unbewusste Diskriminierungen, die sich summieren und erhebliche negative Auswirkungen auf die betroffene Person haben können.
  4. Outing und Sicherheit: Deadnaming kann auch unbeabsichtigt dazu führen, dass eine trans* Person in einem sozialen Umfeld geoutet wird, in dem sie nicht geoutet werden möchte. Dies kann insbesondere in unsicheren oder feindseligen Umgebungen zu Diskriminierung, Mobbing oder sogar Gewalt führen.

Fakten und Zahlen

Um die Bedeutung von Deadnaming besser zu verstehen, ist es hilfreich, einige Daten und Statistiken zu betrachten:

  • Eine Studie aus dem Jahr 2018 ergab, dass trans* Personen, die in ihrer sozialen Umgebung (z. B. Schule, Arbeit, Familie) konsequent mit ihrem richtigen Namen angesprochen wurden, ein um 71 % geringeres Risiko für Suizidgedanken und ein um 34 % geringeres Risiko für Selbstverletzungen hatten.
  • Eine Umfrage der LGBTQ+-Organisation GLAAD aus dem Jahr 2020 zeigte, dass 50 % der befragten trans* Personen angaben, dass sie mindestens einmal absichtlich deadgenamed wurden. Dies verdeutlicht, wie weit verbreitet das Problem ist.
  • Laut einer Studie des National Center for Transgender Equality (NCTE) aus dem Jahr 2015 berichteten 32 % der befragten trans* Personen, dass sie im Laufe ihres Lebens mindestens einmal Opfer von verbaler Belästigung oder Misshandlung aufgrund ihres Geschlechtsausdrucks waren, was oft in Verbindung mit Deadnaming stand.

Warum geschieht Deadnaming?

Es gibt verschiedene Gründe, warum Menschen deadnamen. Einige davon sind:

  1. Unwissenheit: Viele Menschen sind sich der Bedeutung des richtigen Namens einer trans* Person nicht bewusst. Sie wissen möglicherweise nicht, dass das Verwenden des alten Namens schädlich sein kann.
  2. Gewohnheit: Es kann vorkommen, dass Menschen aus reiner Gewohnheit den alten Namen verwenden, insbesondere wenn sie die betroffene Person schon lange kennen. Diese Praxis ist jedoch nachteilig und zeigt, dass die Bemühungen, die neue Identität zu akzeptieren, nicht ausreichend sind.
  3. Ablehnung und Diskriminierung: Leider gibt es auch Fälle, in denen Deadnaming bewusst als Mittel eingesetzt wird, um trans* Personen zu verletzen oder ihre Identität in Frage zu stellen. Dies ist eine besonders schädliche Form der Diskriminierung und kann erheblichen emotionalen Schaden anrichten.

Wie kannst du Deadnaming vermeiden?

Es ist wichtig, dass du dir bewusst machst, wie du Deadnaming vermeiden kannst, um trans* Personen zu respektieren und zu unterstützen. Hier sind einige Tipps:

  1. Namen respektieren: Wenn dir eine trans* Person ihren bevorzugten Namen mitteilt, solltest du diesen respektieren und verwenden. Dies gilt sowohl im direkten Gespräch als auch in schriftlicher Kommunikation.
  2. Pronomen beachten: Neben dem Namen ist es ebenso wichtig, die richtigen Pronomen zu verwenden. Wenn du unsicher bist, welche Pronomen eine Person bevorzugt, frage höflich nach.
  3. Fehler korrigieren: Falls du versehentlich den alten Namen einer Person verwendest, entschuldige dich und korrigiere dich sofort. Es ist in Ordnung, Fehler zu machen, solange du bereit bist, daraus zu lernen und sie in Zukunft zu vermeiden.
  4. Aufklären und sensibilisieren: Wenn du bemerkst, dass andere Menschen in deinem Umfeld deadnamen, kannst du sie freundlich darauf hinweisen und erklären, warum es wichtig ist, den richtigen Namen zu verwenden. Aufklärung und Sensibilisierung sind wichtige Schritte, um das Bewusstsein für dieses Thema zu schärfen.

Was tun, wenn du selbst deadnamed wirst?

Wenn du selbst Opfer von Deadnaming wirst, gibt es verschiedene Strategien, mit der Situation umzugehen:

  1. Grenzen setzen: Es ist völlig in Ordnung, klare Grenzen zu setzen und Menschen darauf hinzuweisen, dass du mit deinem neuen Namen angesprochen werden möchtest. Du kannst ruhig und bestimmt erklären, warum dir das wichtig ist.
  2. Unterstützung suchen: Wenn Deadnaming ein wiederkehrendes Problem in deinem Umfeld ist, scheue dich nicht, Unterstützung zu suchen. Dies kann in Form von Gesprächen mit vertrauten Freunden, dem LGBTQ+-Support oder professioneller Hilfe geschehen.
  3. Selbstfürsorge: Deadnaming kann sehr belastend sein. Sorge gut für dich selbst, indem du dir Zeit für Erholung und Selbstfürsorge nimmst. Das kann bedeuten, dass du dich von toxischen Umgebungen fernhältst oder Aktivitäten nachgehst, die dir guttun.

Rechtliche Aspekte von Deadnaming

In einigen Ländern gibt es bereits rechtliche Schutzmechanismen, um Deadnaming zu verhindern. So haben zum Beispiel Schulen und Arbeitgeber in einigen Regionen Richtlinien entwickelt, die es verbieten, den alten Namen einer trans* Person zu verwenden.

In Deutschland kann eine Namensänderung nach dem Transsexuellengesetz (TSG) erfolgen. Wenn diese offiziell abgeschlossen ist, müssen Behörden und andere Institutionen den neuen Namen verwenden. Verstöße gegen diese Regelungen können rechtliche Konsequenzen haben.

Warum ist Deadnaming ein gesellschaftliches Problem?

Deadnaming ist nicht nur ein individuelles Problem, sondern auch ein gesellschaftliches. Es spiegelt oft tief verwurzelte Vorurteile und Unverständnis gegenüber trans* Personen wider. Indem wir uns bewusst gegen Deadnaming stellen und aktiv für die Rechte und die Würde von trans* Personen eintreten, können wir zu einer inklusiveren und respektvolleren Gesellschaft beitragen.

Fazit

Deadnaming ist eine Praxis, die erheblichen emotionalen und psychischen Schaden anrichten kann. Es ist ein Ausdruck von Respektlosigkeit und kann tiefgreifende Auswirkungen auf das Wohlbefinden und die Identität einer trans* Person haben. Du hast nun ein besseres Verständnis davon, warum Deadnaming problematisch ist und wie du es vermeiden kannst. Indem du den Namen und die Pronomen respektierst, die eine Person für sich gewählt hat, trägst du dazu bei, eine Umgebung der Akzeptanz und des Respekts zu schaffen.

Es liegt in unserer Verantwortung, uns selbst und andere über die Bedeutung dieses Themas aufzuklären und zu sensibilisieren. Nur so können wir dazu beitragen, dass trans* Personen in ihrer Identität anerkannt und respektiert werden. Gemeinsam können wir Deadnaming zurückdrängen und eine Welt schaffen, in der jeder Mensch in seiner wahren Identität leben kann.

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