Jeder Mensch verdient es, respektiert und wertgeschätzt zu werden – unabhängig von seiner Geschlechtsidentität, sexuellen Orientierung oder persönlichen Lebensweise. Doch leider begegnen viele LGBTQIA+ Jugendliche und Kinder immer noch Vorurteilen, Diskriminierung und Respektlosigkeit, wenn es um ihre Identität geht. Aber was kannst du tun, wenn du dich in einer solchen Situation wiederfindest? Dieser Artikel gibt dir nicht nur Antworten, sondern auch nützliche Werkzeuge und Ressourcen an die Hand.
Verstehe deine eigene Identität
Bevor du dich damit auseinandersetzt, was du tun kannst, wenn andere deine Identität nicht respektieren, ist es wichtig, dass du dir selbst darüber klar wirst, wer du bist. Dein Geschlecht, deine sexuelle Orientierung und deine persönliche Identität sind wesentliche Teile von dir. Egal, ob du dich als schwul, lesbisch, bisexuell, transgender, nicht-binär oder auf eine andere Weise identifizierst – diese Identität ist gültig und wertvoll.
Wichtige Fakten zur LGBTQIA+ Identität:
- LGBTQIA+ steht für: Lesbisch, Schwul (Gay), Bisexuell, Transgender, Queer oder Fragend, Intersexuell und Asexuell.
- Geschlechtsidentität: Bezieht sich darauf, wie du dein eigenes Geschlecht wahrnimmst, unabhängig von dem Geschlecht, das dir bei der Geburt zugewiesen wurde.
- Sexuelle Orientierung: Beschreibt, zu wem du dich hingezogen fühlst – emotional, romantisch oder sexuell.
Sprich offen über deine Gefühle
Wenn jemand deine Identität nicht respektiert, ist es natürlich, dass du dich verletzt, wütend oder verunsichert fühlst. Es ist wichtig, über diese Gefühle zu sprechen – mit Freunden, Vertrauenspersonen oder Familienmitgliedern, die dich unterstützen. Manchmal reicht es schon, jemanden zu haben, der einfach nur zuhört und dir Rückhalt gibt.
Tipps für das Gespräch:
- Sei ehrlich und direkt: Sag, wie du dich fühlst und warum die Worte oder Taten der anderen Person verletzend waren.
- Bleib ruhig: Auch wenn es schwer ist, versuche, ruhig zu bleiben. Wut kann das Gespräch oft eskalieren lassen.
- Verwende „Ich-Botschaften“: Diese helfen, die Situation nicht anklagend, sondern erklärend zu formulieren. Beispiel: „Ich fühle mich verletzt, wenn du meine Pronomen nicht benutzt.“
Suche Unterstützung und Verbündete
Es gibt viele Menschen, die an deiner Seite stehen und dich unterstützen können. In schwierigen Zeiten ist es wichtig, solche Verbündeten zu finden und dich mit ihnen auszutauschen.
Mögliche Unterstützungsquellen:
- Freunde und Familie: Oft sind es die engsten Menschen in deinem Leben, die dir den größten Rückhalt geben können.
- Schulsozialarbeiter oder Lehrer: In vielen Schulen gibt es Vertrauenspersonen, an die du dich wenden kannst.
- Online-Communities: Im Internet gibt es zahlreiche Foren und Gruppen, in denen du Gleichgesinnte treffen und Unterstützung finden kannst.
Nützliche Links:
- Lambda Jugendnetzwerk: Eine Organisation, die sich speziell für die Unterstützung von LGBTQIA+ Jugendlichen einsetzt.
- Trevor Project: Eine amerikanische Organisation, die Krisenintervention und Suizidprävention für LGBTQIA+ Jugendliche anbietet.
Kenne deine Rechte
Es ist wichtig zu wissen, dass du Rechte hast, die dich schützen – egal, ob es um Diskriminierung in der Schule, am Arbeitsplatz oder in anderen Bereichen des Lebens geht.
Fakten zu deinen Rechten:
- Diskriminierungsschutz: In vielen Ländern gibt es Gesetze, die Diskriminierung aufgrund von sexueller Orientierung oder Geschlechtsidentität verbieten.
- Recht auf eigene Pronomen: Du hast das Recht, dass andere deine Pronomen respektieren.
- Privatsphäre: Niemand hat das Recht, deine Identität gegen deinen Willen offenzulegen („Outing“).
Nützliche Links:
- Antidiskriminierungsstelle des Bundes: Informationen zu deinen Rechten in Deutschland.
- IGLYO: Eine internationale LGBTQIA+ Jugendorganisation, die sich für die Rechte junger Menschen einsetzt.
Reagiere auf Ablehnung – aber wie?
Wenn jemand deine Identität nicht respektiert, kann das schmerzhaft sein. Es gibt verschiedene Wege, wie du damit umgehen kannst – und welcher der richtige ist, hängt von der Situation ab.
Möglichkeiten zu reagieren:
- Ignorieren: Manchmal ist es das Beste, wenn du die Person einfach ignorierst, vor allem, wenn du das Gefühl hast, dass eine Konfrontation nichts bringt.
- Aufklärung: Wenn du dich stark genug fühlst, kannst du versuchen, die Person aufzuklären und Missverständnisse zu beseitigen.
- Grenzen setzen: Sage klar und deutlich, dass du diese Art von Verhalten nicht tolerierst.
Finde gesunde Wege, um mit Stress umzugehen
Es kann sehr belastend sein, wenn andere deine Identität nicht respektieren. Deshalb ist es wichtig, Wege zu finden, wie du mit diesem Stress umgehen kannst.
Tipps zur Stressbewältigung:
- Selbstfürsorge: Nimm dir Zeit für Dinge, die dir guttun – sei es ein Spaziergang, Musik hören oder ein gutes Buch lesen.
- Meditation und Achtsamkeit: Diese Techniken können helfen, deinen Geist zu beruhigen und negative Gedanken loszulassen.
- Sport und Bewegung: Körperliche Aktivität kann Stress abbauen und dein Wohlbefinden steigern.
Informiere dich über LGBTQIA+ Geschichte und Kultur
Wissen ist Macht. Je mehr du über die LGBTQIA+ Geschichte und Kultur weißt, desto besser kannst du dich und deine Identität verstehen und vertreten.
Wichtige Punkte zur LGBTQIA+ Geschichte:
- Stonewall-Aufstand: 1969 in New York war ein Wendepunkt für die LGBTQIA+ Rechte und gilt als Geburtsstunde der modernen Pride-Bewegung.
- Wichtige Persönlichkeiten: Menschen wie Marsha P. Johnson und Harvey Milk haben viel für die Rechte der LGBTQIA+ Community getan.
Werde aktiv und setze dich für andere ein
Wenn du das Gefühl hast, dass du bereit bist, kannst du auch selbst aktiv werden und dich für die Rechte der LGBTQIA+ Community einsetzen. Das kann nicht nur anderen helfen, sondern auch dir selbst ein Gefühl von Stärke und Gemeinschaft geben.
Möglichkeiten, aktiv zu werden:
- Tritt einer LGBTQIA+ Gruppe bei: In vielen Städten gibt es Jugendgruppen, in denen du Gleichgesinnte treffen und gemeinsam Projekte umsetzen kannst.
- Organisiere Events: Zum Beispiel eine Pride-Veranstaltung an deiner Schule oder in deiner Gemeinde.
- Teile deine Geschichte: Indem du über deine Erfahrungen sprichst, kannst du anderen Mut machen und zur Aufklärung beitragen.
Lass dich nicht entmutigen – Du bist wertvoll
Es kann hart sein, wenn andere deine Identität nicht respektieren, aber es ist wichtig, dass du dich davon nicht entmutigen lässt. Du bist wertvoll, so wie du bist, und du verdienst es, respektiert zu werden.
Gedanken zum Mitnehmen:
- Es ist okay, Hilfe zu suchen: Du musst diese Reise nicht allein durchstehen. Es gibt immer Menschen, die bereit sind, dir zu helfen.
- Du bist nicht allein: Millionen von Menschen weltweit teilen ähnliche Erfahrungen und kämpfen für Akzeptanz und Respekt.
- Sei stolz auf dich: Deine Identität ist ein Teil von dem, was dich einzigartig und besonders macht.
Weitere Ressourcen und Hilfe
Falls du noch mehr Unterstützung oder Informationen benötigst, gibt es viele Ressourcen, die dir weiterhelfen können.
Organisationen, die helfen können:
- Schwulenberatung Berlin: Bietet Beratungen und Hilfe für LGBTQIA+ Personen in Berlin und Umgebung.
- Transgender Europe: Setzt sich für die Rechte von Transgender-Personen in Europa ein.
- It Gets Better: Eine Plattform, die Geschichten und Videos teilt, um LGBTQIA+ Jugendlichen Hoffnung zu geben.