Gefühle passen in keine Schublade
Das Buch „Lieben und lieben lassen: Gefühle passen in keine Schublade“ von Saskia Michalski ist ein eindrucksvolles und persönliches Werk, das sich mit den unzähligen Facetten der Liebe, der Geschlechtsidentität und der Vielfalt von Beziehungsformen auseinandersetzt. Die Autorin, die selbst in einer polyamoren Beziehung lebt und sich als Teil der queeren Community versteht, bietet den Leser*innen einen tiefen Einblick in ihre eigene Reise zu Selbstakzeptanz und der Entdeckung einer neuen Art, Liebe zu empfinden.
Saskia Michalski wuchs in einer Umgebung auf, die stark von traditionellen Geschlechterrollen und heteronormativen Vorstellungen geprägt war. Schon früh erkannte they, dass they den Erwartungen dieser Gesellschaft nicht entsprechen würde. Zwischen den Idealen aus Disney-Filmen und konservativen Beziehungsmodellen wurde Saskia klar, dass Liebe nicht in eine einzige Form oder Schublade passt. Im Laufe der Zeit entwickelte sich ein eigenes Verständnis von Liebe und Beziehungsformen, das weit über die klassischen Konzepte von Monogamie und heteronormativer Partnerschaft hinausgeht.
Heute lebt Saskia in einer polyamoren Beziehung, die als Ausdruck eines breiten Spektrums von Liebe verstanden wird. In „Lieben und lieben lassen“ erzählt Saskia die persönliche Geschichte von der Erkenntnis, dass es keinen „richtigen“ Weg gibt, Liebe zu empfinden oder Beziehungen zu führen. Stattdessen geht es darum, individuelle Bedürfnisse und Wünsche zu erkennen und zu akzeptieren, ohne sich von gesellschaftlichen Normen und Erwartungen einengen zu lassen.
Besonders beeindruckend ist, wie Saskia es schafft, über ein Thema zu sprechen, das viele Menschen als kompliziert oder fremd empfinden könnten. Mit Empathie und Humor gelingt es them, auch Leser*innen anzusprechen, die bisher wenig Berührungspunkte mit queeren Themen oder alternativen Beziehungsformen hatten. Saskia erklärt, dass Liebe nicht nur ein einziges Gefühl ist, sondern ein emotionales Spektrum, das in vielen verschiedenen Facetten existiert. Die verschiedenen Formen von Liebe – romantisch, platonisch, sexuell oder auch Selbstliebe – stehen dabei nicht in Konkurrenz zueinander, sondern ergänzen sich und ermöglichen eine tiefere und erfüllendere menschliche Erfahrung.
Ein zentrales Thema des Buches ist die Frage, warum die Gesellschaft so sehr darauf besteht, die Liebe in eine Norm zu pressen. Warum wird Liebe oft als monogame, heterosexuelle Beziehung dargestellt, während andere Beziehungsformen als abnormal oder falsch angesehen werden? Saskia Michalski fordert die Leser*innen dazu auf, diese traditionellen Vorstellungen zu hinterfragen und sich von ihnen zu lösen. Stattdessen sollte Liebe als etwas betrachtet werden, das in vielen Formen existieren kann, je nachdem, was für den Einzelnen stimmig ist.
Darüber hinaus widmet sich das Buch wichtigen emotionalen Themen wie Verlustangst, Eifersucht und der Frage nach Akzeptanz. Saskia beschreibt, wie sich diese Gefühle in einer polyamoren Beziehung manifestieren und welche Wege es gibt, mit ihnen umzugehen. Diese ehrlichen und offenen Einblicke in das eigene Erleben machen das Buch zu einer wertvollen Ressource für alle, die sich für alternative Beziehungsmodelle interessieren oder selbst in ähnlichen Situationen stecken.
„Lieben und lieben lassen“ ist mehr als nur ein Ratgeber über Liebe und Beziehungen. Es ist eine Einladung, die eigene Art zu lieben zu überdenken und zu entdecken, dass es keinen vorgefertigten Weg gibt, glücklich zu sein. Die Vielfalt der Liebe, die Saskia Michalski in ihrem Buch darstellt, inspiriert dazu, den Mut zu finden, eigene Wünsche und Bedürfnisse zu erkunden und zu leben. In einer Welt, die oft versucht, Menschen in Schubladen zu stecken, zeigt dieses Buch, dass es keine Schubladen braucht, um echte Liebe zu erfahren.